Lexikon

„Ask Uncle Google!“ pflegte ein Bekannter immer wieder zu sagen, wenn sein eigenes Wissen nicht mehr ausreichte.
„Oder Tante Wikipedia,“ wurde dann gerne geantwortet.

Das sollten Sie besser nicht – oftmals trägt eher zu Verwirrung bei oder macht unnötigerweise sogar Angst. Ich versuche, Ihnen hier einige bei einem Besuch in meiner Ordination immer wieder vorkommende medizinische Ausdrücke kurz zusammenzufassen und vereinfacht zu erklären.

AIN

Abkürzung für Anale Intraepitheliale Neoplasie;
durch HPV bedingte Veränderung der analen Haut

Besonderheitmögliche Vorstufe zum analen Karzinom
SymptomeJuckreiz, Brennen, Blut
Therapievielschichtig;
muss im Einzelfall genau geklärt und speziell angepasst werden
Anoskopie

Untersuchung der Analregion mittels eines Spezialgerätes mit 13-facher Vergrößerung

ZweckVorsorge, Kontrolle und Nachsorge von HPV-assoziierten Veränderungen wie Condylomen, analen intraepithelialen Neoplasien (AIN) und Analkarzinomen
Vor-
bereitung
keine
Unter-suchungBei begründetem Verdacht auf Condylome oder anale intraepitheliale Neoplasien wird im Anschluss an eine Rektoskopie (Enddarmspiegelung) ein mit 5-%-iger Essigsäure getränkter Tupfer für 2 Minuten in den Analkanal eingebracht, wodurch verdächtige Stellen besser sichtbar werden.
Nach Entfernung des Tupfers wird das Proktoskop, auf dem eine hochauflösende Kamera befestigt ist, in den Analkanal eingebracht und die Region mit Lugol’scher Lösung betupft. So können verdächtige Stellen identifiziert werden. Mittels Film- oder Fotoaufnahmen wird eine genaue Dokumentation dieser Region erstellt und gespeichert. Dies ermöglicht bei späteren Kontrollen (wie z.B. beim Hautarzt und der Muttermalkontrolle) auch einen genauen Vergleich von Veränderungen in der Analregion.
Nach-bereitungkeine;
ggf. Besprechung weiterer Vorgangsweise, Fixierung des nächsten Kontrolltermines
Coloproktologie

Teilbereich der Chirurgie;
Die Fach-Bezeichnung setzt sich zusammen aus „Proktologie“ (Region Enddarm, d.h. Mastdarm und Analkanal) und „Colon“ (Dickdarm).

Zu den häufigsten Erkrankungen in diesem Zusammenhang gehören analer Juckreiz, Anal-Ekzeme, Fissuren, Abszesse, Fisteln, Probleme mit Hämorrhoiden, Condylome, HPV, AIN.

Hilfreiche Untersuchungen in diesem Bereich sind Rektoskopie, Anoskopie und Coloskopie.

Coloskopie

auch: Koloskopie, Colonoskopie;
Dickdarmspiegelung

Zweckals Vorsorge oder bei Beschwerden zum Ausschluss von Entzündungen, entzündlichen Darmerkrankungen, zum Aufspüren von Blutungsquellen, Polypen oder Tumoren
Vor-
bereitung
Bei einem Vorgespräch werden die Vorbereitung auf die und die Untersuchung selbst genau besprochen, ggf. die Medikamente zur Vorbereitung und der Revers (die Unterschrift hat 24 Std. vor Eingriff zu erfolgen) zur weiteren Information mitgegeben.
Zur Reinigung des zu untersuchenden Darms dient ein spezielles Präparat. Die Art der Einnahme wird genau besprochen und kann sogar am Untersuchungstag selbst erfolgen.
Unter-
suchung
Die Untersuchung erfolgt in Sedierung (sog. „Sanfte Endoskopie“). Das Gerät (Coloskop) wird in den Enddarm eingeführt, sobald der Patient schläft. Es kann nun eine genaue Untersuchung des Dickdarms bis zum Übergang in den Dünndarm (terminales Ileum) erfolgen. Bei der Untersuchung werden ggf. Schleimhautproben entnommen (Probebiopsie) oder Polypen gänzlich entfernt und an ein Labor zur feingeweblichen Untersuchung (Histologie) übergeben.
Nach-bereitungDer Patient hat die Möglichkeit, noch eine Zeitlang zu ruhen, wird überwacht und nach Wunsch mit Keksen und einem Getränk versorgt.
Als Folge der Sedierung ist es dem Patienten untersagt, innerhalb der folgenden 24 Stunden aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, für eine entsprechende Begleitung am Heimweg zu sorgen, bzw. diesen mit einem Taxi zu bestreiten.
Sollten Proben entnommen und zur Untersuchung weitergegeben werden, folgt etwa eine Woche später ein Termin zur Besprechung des Befundes.
Condylom

allg.: durch HPV hervorgerufene Feigwarzen;
hier: anale Condylome, d.h. Feigwarzen, die im Analbereich angesiedelt sind

Unter-suchungmittels rektal-digitaler Untersuchung, Rektoskopie, Anoskopie;
HPV-Abstrich;
Gewebeentnahme zur Verifizierung
Nach-bereitungggf. Besprechung weiterer Vorgangsweise (lokale Therapie od. operative Sanierung);
Fixierung des nächsten Kontrolltermins
Endoskopie

Sammelbegriff für Untersuchungen, die mit einem Endoskop (wörtl.: Hineinschauung) durchgeführt werden.

In unserer Ordination kommen Gastroskope (für die Magenspiegelung) und Coloskope (für die Darmspiegelung) zum Einsatz.

Dabei handelt es sich um biegsame Schläuche, die mit einer Lichtquelle, einer Photokamera (zur Dokumentation des untersuchten Areals) und Arbeitskanälen (durch die z.B. Proben entnommen werden können) ausgestattet sind.

Ekzem

allg.: offenes Hautareal
hier: meist im analen Bereich

Symptome(z.T. stark) juckend, brennend, nässend, Blut
Therapiewird nach entsprechender Untersuchung im ärztlichen Gespräch geklärt
Fissur

allg.: Riss in der Schleimhaut
hier: Riss in der Schleimhaut im Bereichs des Analkanals und/oder der Analhaut

Symptomestarke Schmerzen während des Stuhlgangs, manchmal auch Stunden danach, Blut auf dem Papier und in der Muschel, nässend
Therapiewird nach entsprechender Untersuchung im ärztlichen Gespräch geklärt
Nachbereitungregelmäßige Kontrolle bis zur Abheilung
Fistel

allg.: unnatürliche röhrenförmige Verbindung von Hohlräumen mit Organen oder der Körperoberfläche
hier: teilw. weit verzweigte röhrenartige Gänge im Bereich des Enddarms und Analbereichs

Symptomeeitrige Sekretion, Nässen, Blut, Juckreiz
UntersuchungAbklärung mittels: rektal-digitale Untersuchung, Rektoskopie, evtl. Coloskopie (zum Ausschluss einer entzündlichen Darmerkrankung), MRT (vor etwaiger operativer Sanierung)
TherapieDa es sich hier um ein äußerst komplexes Thema handelt, ist immer eine individuelle Lösung zu suchen.
Gastroskopie

Magenspiegelung
Untersuchung des oberen Verdauungstraktes

Zweckzur Abklärung von Erkrankungen der Speiseröhre, des Magens und Zwölffingerdarmes
VorbereitungBei einem Vorgespräch wird die Untersuchung genau besprochen und der Revers (die Unterschrift hat 24 Std. vor Eingriff zu erfolgen) zur weiteren Information mitgegeben.
Der Patient darf vor der Untersuchung 6 Stunden nichts essen, 4 Stunden nichts trinken; der Revers muss ausgefüllt und unterschrieben zur Untersuchung mitgebracht werden.
UntersuchungDie Untersuchung erfolgt im Normalfall in Sedierung (sog. „Sanfte Endoskopie“). Das Gerät (Gastroskop) wird in den Mund eingeführt, sobald der Patient schläft. Es kann nun eine genaue Untersuchung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms erfolgen. Bei der Untersuchung werden routinemäßig Schleimhautproben entnommen (Probebiopsie) und an ein Labor zur feingeweblichen Untersuchung (Histologie) übergeben.
NachbereitungDer Patient hat die Möglichkeit, noch eine Zeitlang zu ruhen, wird überwacht und nach Wunsch mit Keksen und einem Getränk versorgt.
Als Folge der Sedierung ist es dem Patienten untersagt, innerhalb der folgenden 24 Stunden aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, für eine entsprechende Begleitung am Heimweg zu sorgen, bzw. diesen mit einem Taxi zu bestreiten.
Fixierung des nächsten Kontrolltermins für die Befundbesprechung
HAL & RAR

Abkürzung für Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur & Recto-Anal-Repair

Zur Behandlung von Hämorrhoiden 2. – 4. Grades steht eine Reihe von Operationsmethoden zur Verfügung, denen eines gemeinsam ist: ein langer Heilungsprozess, anhaltende Schmerzen (verbunden mit entsprechender Schmerzmedikation), Problemen beim Sitzen und ggf. einem durchaus längeren Krankenstand.
HAL & RAR (Hämorrhoiden-Arterien-Ligatur & Recto-Anal-Repair) bietet als alternative OP-Methode einen großen Vorteil: Es handelt sich hier um eine äußerst schonende Operationsmethode zur Sanierung von Hämorrhoiden 2. – 4. Grades.

EingriffDer Eingriff erfolgt in Spinalanästhesie (Kreuzstich).
Die zuführenden Gefäße werden mit Ultraschall aufgesucht und mit einer Naht unterbunden (=HAL). Im Anschluss wird das vorfallende Gewebe wie mit einem analen Lifting gerafft und an die ursprüngliche Stelle im Analkanal zurückpositioniert (=RAR).
Im Normalfall ist ein zweitägiger Spitalsaufenthalt notwendig.
Nach-bereitungSofern überhaupt notwendig können Schmerzmittel verordnet werden; standardgemäß erfolgt die Gabe von Daflon (6 Tabletten täglich für eine Woche).
Insgesamt ist eine weitgehende Schmerzfreiheit und eine damit verbundene rasche Wiederaufnahme der gewohnten Lebensführung bzw. Arbeitsfähigkeit (oft schon am 3. postoperativen Tag) zu erwarten.
Hämorrhoiden

… hat jeder Mensch, was gut und wichtig ist;
Wenn sie allerdings Probleme machen (und das bei gut der Hälfte der Menschheit), ist das weniger gut…
Einteilung in Stadien (I-IV)

Zweckblutgefüllter Dichtungsring am Darmende, der ungewolltes Entweichen von Darminhalt verhindert;
als solcher verantwortlich für die Feinkontinenz
SymptomeBluten, Jucken, Nässen, starke Schmerzen (je nach Stadium)
Untersuchungmittels Rektoskopie
HPV

Abkürzung für: Human Papiloma Virus

Bedeutung(möglicher) Auslöser für Condylome, AIN, Analkarzimon;
bekannt als Auslöser des Zervix-Karzinoms bei der Frau
Diagnosemittels Abstrich im Rahmen einer Rektoskopie oder Coloskopie zur Typisierung im Pilzlabor
NachbereitungDie Befundbesprechung erfolgt etwa 3 Wochen später; bei positiver Histologie erfolgt eine Anoskopie.
Kleinchirurgisches

Eingriffe in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) zur Entfernung von Veränderungen (Läsionen) der Haut und des Unterhautgewebes.

dazu gehören:

  • Fettgeschwulst (Lipom)
  • Talgdrüse (Atherom)
  • Muttermal (Naevus)
  • eingewachsener Zehennagel (Unguis incarnatus)
  • Feigwarze (Condylom)
  • Hühnerauge (Clavus)
  • Warze (Verruca)
  • Verödung von Besenreisern
Vor-bereitungVorgespräch mit Planung u. Besprechung des Eingriffes, Übergabe des Reverses (die Unterschrift hat 24 Std. vor Eingriff zu erfolgen)
Eingriffunter lokaler Betäubung, Naht, Verband, Beobachtung
Nach-sorgeFolgebesuch mit Wundkontrolle, Nahtentfernung, Befundbesprechung
Oberer Verdauungstrakt

dazu gehören: Mund, Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm

mögliche Erkrankungen:

  • Aufstoßen (Reflux)
  • Zwerchfellbruch (Hiatushernie)
  • Übersäuerung des Magens, Schleimhautentzündung des Magens (Gastritis)
  • Entzündungen des Zwölffingerdarms (Bulbitis, Duodenitis)
  • Geschwüre der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms (Ulcera)
  • Infektionen (z.B. Helicobacter)

Untersuchung mittels Gastroskopie

Rektoskopie

Enddarmspiegelung (bis max. 10 cm)

ZweckBegutachtung des Enddarmes, um Veränderungen der Schleimhaut (Polypen, Karzinome) und im Bereich des Analkanals (Hämorrhoiden, Fissuren, Fisteln) aufzuzeigen
Vorbereitungggf. wird ein Einlauf verabreicht
UntersuchungEinführung des Rektoskops in den After
Nachbereitungkeine; ggf. Besprechung weiterer Vorgangsweise, Fixierung des nächsten Kontrolltermines
Revers

Schriftstück zur Vorbereitung auf einen chirurgischen oder endoskopischen Eingriff

ZweckInformation des Patienten; wird beim Vorgespräch zum geplanten Eingriff gemeinsam mit dem Arzt besprochen und evt. mit zusätzlichen Vermerken versehen
WichtigDer Revers muss spätestens 24 Stunden vor dem geplanten Eingriff besprochen werden.
Der Revers ist unbedingt ausgefüllt und unterschrieben zum geplanten Eingriff mitzubringen.
Vorsorge-Coloskopie

Im Rahmen der sog. Vorsorge-Untersuchungen angeratene Coloskopie, die wir direkt mit den Krankenkassen abrechnen können. Das bedeutet, für Sie entstehen durch die Untersuchung selbst keine Kosten.

Voraussetzungen: Alter über 50; nur 1 x alle 10 Jahre möglich

Wahlarzt-Versicherung

Privat abzuschließende Versicherung, die die Kosten von Wahlärzten übernimmt, die von der Krankenkasse nicht refundiert werden.
Nähere Details erfahren Sie bei den jeweiligen Versicherungsanbietern.

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